1979 - 1995: Die Ära Hans-Dieter Zantop

Nach dem Tod von Kurt Adelmann erklärte sich der damalige Werkleiter der Städtischen Werke, Hans-Dieter Zantop, bereit, den Vorsitz beim TSV Lauf für eine Wahlperiode zu übernehmen und wurde am 21.01.1979 zum Vorstand gewählt. Wie sich herausstellen sollte, wurden aus der einen angestrebten Wahlperiode insgesamt 16 Jahre Vorsitzender beim TSV. Hans-Dieter Zantop ging mit dem klaren Konzept der Sanierung der Vereinsfinanzen und der Förderung und dem Ausbau des Breiten- und Familiensports an seine ehrenamtliche Aufgabe heran. Quasi im Jahresschritt arbeitete er an der Umsetzung und Verwirklichung der machbaren Ziele. Der Schuldenstand konnte nach und nach vollständig abgebaut werden.

Schon im Jahr 1980 wurde der A-Platz neu angelegt, das Vereinsheim saniert, der Boden der alten Turnhalle am Hämmernplatz repariert und eine Duschanlage installiert.700 Mitglieder waren inzwischen im Verein. In 1981 veranstaltete der TSV die Internationalen Wandertage mit etwa 2.000 Teilnehmern und die Tischtennisabteilung organisierte in der Bertleinschule eine Tischtennis-Show mit dem französischen Weltmeister Sacques Secretin vor 800 Zuschauern. 1982 führte der Spielmannszug anlässlich seines 25-jährigen Bestehens das Altstadtfest durch. Erstmalig war der Untere Marktplatz mit in das Geschehen einbezogen. 21 Musik- und Spielmannszüge waren zu Gast. Am 2.Dezember 1983 beschloss die Mitgliederversammlung den Verkauf der alten „Turnhalle“ am Hämmernplatz und den Bau einer neuen Turnhalle auf dem Sportgelände.

Eine Bahnengolfabteilung wurde gegründet und der Bau einer Minigolfanlage beschlossen. Bereits 1984 konnte die neue Anlage mit der Nordbayerischen Meisterschaft eingeweiht werden. 40.000 Deutsche Mark waren für den Neubau aufzuwenden und über 500 freiwillige Arbeitsstunden sind geleistet worden. Alfred Kessler, der Initiator der Bahnengolfabteilung, verstarb kurz vor der Fertigstellung der Anlage. Der Verkauf der alten „Turnhalle“ am Hämmernplatz erfolgte an den Bauunternehmer Walter Maisel, der neben der Bezahlung des Grundstückspreises auch den Abbruch der Gebäude und etliche Zusatzarbeiten beim Bau der neuen Turnhalle kostenlos erledigte.

Unser Mitglied, Architekt Müller, übernahm die Planungsarbeiten und wurde von Erwin Tippl hervorragend unterstützt. Der mögliche Zuschuss des BLSV in Höhe von 50% konnte nicht beantragt werden, da seinerzeit Antragssperre herrschte. Innerhalb von nur 8 Monaten war das gesamte Bauprojekt durchgezogen und fertiggestellt. Zur Turnhalle gehörte noch ein Übungsraum für den Spielmannszug und die anhängenden Umkleidekabinen wurden vollständig saniert. Die Kosten des gesamten Baukomplexes beliefen sich auf rund 800.000 DM. Die Planansätze konnten genau eingehalten werden. Etwa 30 Vereinsmitglieder leisteten ca. 2.000 Arbeitsstunden bei der Baumaßnahme. Das Ehrenmal musste auf den heute angestammten Platz umgesetzt werden. 500 Gäste nahmen am 15. Dezember 1984 an der Einweihungsfeier und gleichzeitigen Weihnachtsfeier in der neuen Turnhalle teil. In Würdigung seines hohen Einsatzes und zum Dank wurde Hans-Dieter Zantop zum TSV-Ehrenmitglied ernannt. Dr. Johannes Lämmel hielt die Laudatio.

Die Fussballer schafften 1984 den Aufstieg in die B-Klasse. Die Faustballabteilung feierte ihr 30-jähriges Bestehen. Wegen der neuen Sportanlagen erhöhte sich der Publikumsverkehr im Vereinsheim. Der Gastraum wurde verschönert und ein großes Nebenzimmer geschaffen. In Eigenleistung wurden die verbliebenen alten Umkleidekabinen von Grund auf erneuert und ein großzügiger Parkplatz oberhalb der Tennisplätze erstellt. 1986 gelang den Fussballern mit der 1.Mannschaft der Aufstieg in die A-Klasse.

Der Spielmannszug richtete die 7.Bayerischen Meisterschaften des Landesverbandes für Spielmannswesen aus und holte sich auch gleich die Titel mit der Fanfarengruppe und der Instrumentalgruppe. 1987 konnte erstmals im Rahmen der Hämmernkirchweih das Kurzschauspiel des „Rußigen Aidt“ aufgeführt werden. Honoratioren der Stadt traten in historischen Gewändern vor dem Wenzelschloss auf und die Rußigen erneuerten ihren Eid zu Verteidigung der Stadt. Dieses Spektakel wird bis heute jährlich aufgeführt. Auch der Staffellauf durch die Hämmern feierte Premiere – heute veranstaltet die Kreisjugendring-Arbeitsgruppe den Hämmernlauf über die Wasserbrücke jeweils am Montag nach der Kirchweih.

In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1988 stand das Vereinsheim im Flammen. Die Freiwillige Feuerwehr aus Lauf verhinderte durch umsichtiges und schnelles Handeln das Übergreifen des Feuers auf das Obergeschoss des Wohngebäudes und auf den Turnhallenkomplex. Die Brandursache konnte nie aufgeklärt werden. Die Schadenregulierung mit dem Brandversicherungsamt versprach wenig Hilfe beim Wiederaufbau. Lediglich die Kosten zu Wiederherstellung unter Anrechnung der stehengebliebenen Gebäudeteile wurden erstattet.

Das war viel zu knapp und deswegen kamen auch gleich neue Alternativen und Überlegungen aufs Tablett. Die Mitgliederversammlung einigte sich im Jahr 1989 auf das Konzept des kompletten Neubaus des Vereinsheims und der Schaffung von vier Bundeskegelbahnen. Sofort wurden die Baumaßnahmen vorangetrieben. Bereits am 14. Januar 1990 waren die Bundeskegelbahnen eröffnet und am 6.Februar 1990 die neue Vereinsgaststätte seiner Bestimmung übergeben. Der Nürnberger Sportkeglerverein Gut Holz 23 fusionierte 1990 mit dem TSV, so dass wir gleich mit einer Mannschaft in der Bayernliga vertreten waren. Die Mitglieder der Breitensportkegler von Gut Holz 1966 traten dem TSV bei und spielten mit drei Mannschaften auf den Anlagen.

Am 1. März 1990 fand das erste Training der neugegründeten Fechtabteilung in der Turnhalle statt. Die Fussballer stellten eine Damenmannschaft auf die Beine, die sich leider nicht halten konnte. Zur Verbesserung der Optik und der Akustik dämmten und verkleideten die Mitglieder der Tischtennisabteilung in Eigenleistung die Wände der Turnhalle.

Beim Empfang 1992 zum 90-jährigen Jubiläum des TSV zog Hans-Dieter Zantop eine höchst positive Zwischenbilanz: „Heute gibt es beim TSV ein problemloses Miteinander von Menschen vieler Nationalitäten und daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern.” Im Besitz von solide finanzierten, modernen Sportanlagen und einer großen Anzahl von engagierten Übungsleitern und Sportlern sowie einem Bestand von knapp 1.300 Mitgliedern blickte der TSV optimistisch in die Zukunft.

Christiane Pape-Weninger startete ihre einzigartige und alles überragende Karriere bei den Tischtennisspielerinnen der Behinderten. Mit ihren internationalen Erfolgen zählt sie zu den erfolgreichsten Sportlerinnen im deutschen und europäischen Tischtennis. Von 1984 bis 2004 nahm sie ununterbrochen an den Paralympischen Spielen teil und gewann 7 Gold-, 4 Silber- und 2 Bronzemedaillen für Deutschland. Bei den in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Weltmeisterschaften wurde sie 1990 in Assen (Niederlande) 2-fache Weltmeisterin – insgesamt gewann sie bei drei Weltmeisterschaften (1990, 1998, 2002) nicht weniger als 5 Welttitel (+ 1x Bronze). Bei Teilnahmen an Europameisterschaften (1983 bis 2001) holte sie 17x Gold und 4x Silber. Sage und schreibe 29 Deutsche Meistertitel (1982 bis 2006) hat sie aufzuweisen, davon 15x im Einzel, 7x im Doppel und 7x im Mixed. Sie erhielt insgesamt 3x das Silberne Lorbeerblatt, die höchste staatliche Sportauszeichnung Deutschlands, aus den Händen der jeweils amtierenden Bundespräsidenten.

Im Jahr 1994 war die Erschließung des Sportgeländes von der Seite des Wetzendorfer Industriegebietes her vollzogen. Zwei Brücken wurden über den Himmelbach gebaut. Hans-Dieter Zantop gab im Jahr 1995 sein Amt als 1. Vorstand des TSV Lauf aus beruflichen Gründen ab. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten und dankten die Mitglieder Hans-Dieter Zantop während der Jahreshauptversammlung 1995. Der neu gewählte 1.Vorstand Georg Lage würdigte seine Verdienste und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden des Gesamtvereins.

Die Abteilungen Badminton (1984), Bahnengolfen (1984), Kinderturnen (1984), Kegeln (1990) und Fechten (1990) wurden während der Vorstandzeit von Zantop neu begründet. Dazu kamen Aerobic, Basketball, Gymnastik, Kinderkarate und Volleyball. Die Mitgliederzahl entwickelte sich von 650 Mitgliedern im Jahr 1979 auf 1.292 Mitglieder im Jahr 1996. Von 1979 bis 1995 wurden über 3,3 Millionen Deutsche Mark in die Sportstätten investiert. Wer dachte, das war es jetzt mit dem Sportstättenbau, der musste sich bald eines Besseren belehren lassen, denn nun war Georg Lage am Ruder.

von Anton Hensel